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05.03.13 –
Wer die Diskussion um Unterkünfte für Asylbewerber verfolgt, könnte auf den Gedanken kommen, die Städte Schwalbach und Eschborn stünden nun von heute auf morgen vor einer kaum lösbaren, jedenfalls aber sehr schwierigen Aufgabe. Tatsächlich geht es noch nicht einmal um 0,2 % (!) der in Schwalbach vorhandenen Wohnfläche und um deutlich weniger, als in jedem Jahr hier ohnehin zusätzlich errichtet wird.
Die Vorstellung, man müsse nun in aller Eile am Stadtrand und auch noch im Außenbereich behelfsmäßige Containersiedlungen errichten, ist deshalb geradezu absurd. Es ist auch im nach hinein unverständlich, dass die Schwalbacher Bürgermeisterin - mit den Gremien unabgestimmt - einen Standort für eine Containersiedlung im Grünzug an der Grenze zu Bad Soden vorgeschlagen hatte. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Eschborner Pläne, im Grünzug an der Schwalbacher Stadtgrenze rasch eine solche Containersiedlung hinzustellen. Dabei geht es eben nicht nur darum, ob der Kreis solche Pläne billigt, sondern vor allem darum, ob solche Vorhaben den eigenen Ansprüchen an eine sorgfältige Stadtplanung genügen können.
Was im Nachkriegsdeutschland angesichts der Flüchtlingsströme nach dem Zweiten Weltkrieg eine bittere Notwendigkeit schien und zu zahlreichen Barackensiedlungen oft an den Stadträndern geführt hat, wäre heute gerade aus städteplanerischer Sicht im Hinblick auf humane Aspekte, auf Flächenverbrauch und Landschaftszersiedlung, unverantwortlicher Pfusch.
Wir sollten uns darauf besinnen, dass jeder soziale Brennpunkt einer zu viel ist und nicht mutwillig mit Behelfssiedlungen neue Probleme heraufbeschwören. Für die vergleichsweise geringe Zahl von Flüchtlingen, die in Schwalbach unterzubringen wären, braucht es ganz sicher keine eigene Siedlung am Stadtrand. Die Aufgabe besteht darin, in unserer Stadt eine überschaubare Zahl von Menschen aufzunehmen, Menschen, die aus bedrückenden Verhältnissen in ihren Heimatländern geflohen sind, Menschen die für die Dauer des Asylverfahrens hier vor Ort auf Unterstützung durch die Kirchengemeinden und durch ehrenamtliche Initiativen rechnen dürfen. Festzustellen, wir haben ausgerechnet für Menschen in Not keinen Wohnraum, wäre zynisch und inhuman. Der Kreis kann auch in Eschborn oder in Schwalbach Wohnungen anmieten und die Städte können dabei behilflich sein.
Noch einmal: Es geht um nicht einmal 0,2 % des hier vorhanden Wohnraums.
Und es geht auch darum: Alle Schwalbacher müssen darauf vertrauen können, dass gerade im schon dicht besiedelten Ballungsraum jede zusätzliche Bebauung sorgfältig geplant wird. Behelfsunterkünfte am Stadtrand sind keine zumutbare Alternative - weder für die Menschen in Not noch für diejenigen, die hier wohnen und sich auf eine sorgfältige Stadtplanung verlassen können müssen.
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