Über den Tag hinaus denken - Kein Großaufnahmelager im Naturschutzgebiet

03.10.15 –


Der 1. Beigeordnete des MTK sucht einen Standort für ein großes Flüchtlingslager als Außenstelle des hessischen Erstaufnahmelagers im Main-Taunus-Kreis. Dass dieser Standort aber ausgerechnet in der flächenmäßig sehr kleinen, jetzt schon mit großem Abstand am dichtesten besiedelten Stadt Schwalbach liegen sollte, wäre besonders abwegig. „Eine Unterkunft in der vom Kreis gewünschten Größe ist in Schwalbach schlicht nicht realisierbar“ so Barbara Blaschek-Bernhardt von den Schwalbacher Grünen. „Dies muss deutlich gesagt werden, anstatt nun gleich ausgerechnet das alte Hangar-Gelände im Herzen des Arboretums und damit das einzige nennenswerte Naturschutz- und Naherholungsgebiet in Schwalbach zur Disposition zu stellen“ Die letzten Grünbereiche müssen erhalten bleiben und dürfen nicht durch Großunterkünfte verbaut werden.

Schwalbach bekennt sich aber –obwohl hier kaum freie Flächen zur Verfügung stehen - uneingeschränkt zu seiner Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen und hier zu integrieren. Die Sammelunterkunft in der Frankenstraße ist gerade fertiggestellt, ein weiterer Standort am Erlenborn ist längst ausgewiesen, wurde aber vom Main-Taunus-Kreis noch nicht in Anspruch genommen. Der breite Konsens, grundsätzlich Unterkünfte nur für maximal 40 Personen vorzusehen, hat sich für die die Akzeptanz  in der Nachbarschaft als richtig erwiesen und wird von den in der Flüchtlingshilfe engagierten Schwalbachern nachdrücklich unterstützt. Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass innerhalb der Ortslage genügend Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen werden können, wenn sich Kreis und Stadt endlich um den Erwerb von geeigneten Immobilien kümmern anstatt über eine vermeintliche Notlage zu jammern, die jedenfalls im wohlhabenden Main-Taunus-Kreis überhaupt nicht besteht. Hier gibt es genügend Angebote, es gibt ausreichend Haushaltsmittel, die schon vor einem Jahr im städtischen Haushalt eingestellt wurden, es gibt einen entsprechenden Parlamentsbeschluss, nun wird es Zeit, dass der Magistrat hier seine Aufgaben erledigt.

Eine ernst zu nehmende Herausforderung für die Zukunft wird es sein, die hier ankommenden Flüchtlinge auf Dauer zu integrieren. Schwalbach ist dabei auf einem guten Weg, der fortgeführt werden muss. Billigstlösungen wie Baracken am Stadtrand und Großaufnahmelager im Naturschutzgebiet wären angesichts dieser Aufgabe eine unverantwortliche planerische Fehlleistung. Wir sind es den Flüchtlingen und den hier lebenden Menschen schuldig, in dieser alle bewegenden Frage über den Tag hinaus zu denken und nachhaltig zu handeln.