Grüner Standpunkt: Grüngürtel erhalten und Wohnraum schaffen

Schwalbach gehört hessenweit schon zu den am dichtesten besiedelten Gemeinden. Die zunehmende Wohnungsnot in der Region – im Wesentlichen verursacht durch die Ansiedlung weiterer Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet und auch in Schwalbach - verlangt Antworten und wirft Fragen auf: Wo kann weiterer Wohnraum geschaffen werden?  Bleibt der Grüngürtel um die Stadt erhalten?

15.07.15 –

Schwalbach gehört hessenweit schon zu den am dichtesten besiedelten Gemeinden. Die zunehmende Wohnungsnot in der Region – im Wesentlichen verursacht durch die Ansiedlung weiterer Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet und auch in Schwalbach - verlangt Antworten und wirft Fragen auf: Wo kann weiterer Wohnraum geschaffen werden?  Bleibt der Grüngürtel um die Stadt erhalten?

Der Konflikt begleitet die Schwalbacher nun schon viele Jahre und letztlich geht es um die Frage: Was ist das Grün um Schwalbach wert? Sind der Pfannenstiel, die urwüchsigen Grünzonen an der Gemarkungsgrenze zu Eschborn und das Naherholungsgebiet am Bad Sodener Eichwald nicht unverzichtbar für eine Stadt im Grünen? Oder ist das alles nur eine  Reservebaufläche? Die schon publizierten Ideen, dort und mitten im Arboretum –am denkmalgeschützten Hangar – Flüchtlingsunterkünfte zu bauen, sollten aufhorchen lassen. Der Grüngürtel um die Stadt war nach heftigen Diskussionen zu Beginn des Jahrtausends parteiübergreifend schließlich als Teil der Identität einer „Stadt im Grünen“ anerkannt und  dies ist nun wieder in Frage gestellt.

Die Grünen halten an der Vorstellung fest, dass der Grüngürtel erhalten bleiben muss und dass nach dem exzessiven Bauboom im vergangenen Jahrhundert nun alle weiteren Bauvorhaben hier mit besonderer Sensibilität für den Charakter Schwalbachs als einer Stadt im Grünen  angegangen werden müssen.

Wohnraum schaffen mit Vernunft und Weitblick

Wir brauchen zusätzliche Wohnungen, aber es gibt keinen vernünftigen Grund, gleich den Grüngürtel in Frage zu stellen
Aus heutiger Sicht stehen folgende Projekte an:

Neues Wohnhaus Am Erlenborn

Auf dem städtischen Grundstück in zentraler Lage kann ein zweites Wohnhaus errichtet werden – eine Sanierung des Bestandshaues steht ohnehin an.    
Wohnen und Arbeiten am Kronberger Hang
Ein größeres Areal im Gewerbegebiet unterhalb des ALDI – Marktes liegt seit vielen Jahren brach, der Eigentümer ist an Wohnbebauung interessiert, es fehlt aber an einem positiven Signal der Stadt.

Conti-Parkplatz- zu schade nur für Autos

Der große Parkplatz in der Nähe des Albert-Einstein-Gymnasiums steht im Eigentum des Main-Taunus-Kreises, ist verpachtet und wird von der Continental AG nur als billige Autoabstellfläche genutzt. Ein Parkdeck auf dem Conti-Areal und Häuser auf dem jetzigen Autoabstellplatz wären die städtebaulich sinnvolle Lösung. Die Stadt hat die Planungshoheit; sie muss den Anstoß geben. 

Gewerbe und Wohnungen am Flachsacker

Seit über zehn Jahren geht es mit dem hier vorgesehenen Gewerbegebiet nicht voran und es ist offenkundig, woran es fehlt: Zunächst muss – zusammen mit dem Gewerbeverein- festgestellt werden, wieviel Gewerbefläche gebraucht wird, dann kann auf dieser Grundlage ein Bebauungsplan aufgestellt werden – für Schwalbacher Gewerbebetriebe, aber auch für neue Wohnungen. Ein sorgfältig vorbereiteter Bebauungsplan muss die Fußgängeranbindug zu den Verbrauchermärkten RE und Penny und die Straßenführung in der „Eggenweiler-Kurve“ nachhaltig verbessern.  

Transparent planen

Es kommt darauf an, dass bei allen Vorhaben die Planung durchweg transparent ist und dass die Anwohner von vornherein einbezogen sind. Dies spricht dagegen, dass eine im Geheimen wirtschaftende „Wohnungsbau GmbH“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit schon vollendete Tatsachen schaffen kann. Angesicht des jeweils begrenzten Umfangs vertretbarer Bauvorhaben kommen im Wesentlichen vorhabenbezogene Bebauungspläne in Betracht, die eine künftige Bebauung sehr konkret definieren und eine für die Anwohner anschauliche Darstellung ermöglichen. Ein gelungenes Beispiel für transparente Planung ist die Neubebauung am Ostring (früherer Schlecker-Markt). Daran sollte man anknüpfen.    

Ausgewogene Sozialstruktur anstreben

Schwalbach hat eine gute (manchmal schon vergessene) Tradition, bei Neubebauung prinzipiell eine ausgeglichene Sozialstruktur anzustreben und damit unerwünschter Ghettobildung entgegenzuwirken. Dieser Grundsatz ist auch heute unverändert richtig, sollte von vornherein angewendet werden auch für Flüchtlingsunterkünfte und  hilft deshalb, künftige Konflikte an dieser Stelle zu vermeiden.

Grüngürtel schützen durch Verträge mit den Nachbarn

Der provisorische Klinikparkplatz im Naherholungsgebiet Am Bad Sodener Eichwald soll auf Drängen der Grünen im nächsten Jahr durch die Stadt Bad Soden für dreißig Jahre als Ausgleichsfläche genutzt und renaturiert werden. Für diesen Zeitraum sind Bauvorhaben an dieser Stelle dann ausgeschlossen. Solche Vereinbarungen können wegweisend sein auch für potentielle Konfliktfelder an anderer Stelle: Vereinbarungen zum dauerhaften Schutz  und zur Erweiterung des Arboretums oder der Grünzonen an der Grenze zu Niederhöchstadt etwa mit den Nachbarstädten Sulzbach und Eschborn.  

Die angesprochenen Wohnungsbauprojekte werden nicht sämtlich in der kommenden Legislaturperiode schon abgeschlossen werden können. Teilschritte sind möglich; entscheidend ist die Zielvorstellung, dass Schwalbach in den nächsten Jahren Initiativen zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums vorantreibt, dabei aber die bisherigen Bebauungsgrenzen wahrt. Die Grünen werden hier immer wieder Anstöße geben.