GRÜNE lehnen ein öffentliches Veranstaltungsverbot im Ramadan ab - Schwalbach ist weltoffen und soll es bleiben

22.06.15 –

Der in die städtischen Gremien eingebrachte offizielle Vorschlag V 003 des Schwalbacher Ausländerbeirats, künftig während des Ramadan auf städtische Veranstaltungen zu verzichten, hatte heftige Diskussionen ausgelöst. Das Ansinnen hatte besonders in den Vereinen früh Wellen geschlagen, weil sich die Bürgermeisterin im Vorgriff auf die angedachte Regelung mit einem Schreiben an alle Vereinsvorsitzenden um eine nachträgliche Terminvorverlegung des Vereinsfestes bemüht und dies mit dem Ramadan begründet hatte. Nach einhelliger Ablehnung durch die Vereine fand das Fest jedoch vergangenen Samstag (20.06.2015) am vereinbarten Termin statt, also während des islamischen Fastenmonats.

Die im Antrag ausdrücklich genannte Begründung, der Türkische Kulturverein und der Marokkanische Kulturverein könnten während des Ramadan nicht an Veranstaltungen teilnehmen, wurde am vergangenen Samstag anschaulich widerlegt: Beide Vereine haben wie in den vergangenen Jahren an dem Vereinsfest teilgenommen (den Besuchern wurden Kekse und Tee gereicht) und damit ein anschauliches Beispiel für gelungene Integration geliefert, wie wir sie in Schwalbach kennen und schätzen.

Der Türkische Kulturverein hatte sich bereits in der beschlussfassenden Sitzung im März 2015 von dem Antrag und seinem Inhalt distanziert, er sieht sich durch den Ausländerbeirat verleumdet. Die Schwalbacher Grünen haben früh Ihre Ablehnung gegen eine solche Regelung öffentlich dargelegt. Kritik kam auch von anderen Ausländerbeiräten und von Islamverbänden. Weit und breit gibt es keine einzige Stadt mit einer solchen rigorosen Regelung.

Tatsächlich ist die Annahme des offiziellen Vorschlags des Schwalbacher Ausländerbeirats durch die städtischen Gremien völlig abwegig. Barbara Blaschek-Bernhardt: "Schwalbach ist eine weltoffene Stadt und dabei soll es bleiben. Daher ist es wichtig, dass Religion auch weiterhin vor allem als Privatsache behandelt wird und nicht als allgemeine Vorgabe für das öffentliche Leben eingesetzt wird. Der vorliegende Vorschlag des Ausländerbeirats dient weder dem Verständnis innerhalb der Gesellschaft noch der Integration."

Der Ausländerbeirat wäre gut beraten, die Angelegenheit noch einmal auf die Tagesordnung zu nehmen und den Antrag zurückzuziehen.