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15.06.12 –
Fakten liegen jetzt auf dem Tisch
Naturbad entsteht auf neuem Hochplateau
Es gibt viele tausend Kubikmeter herangeschafften Erdaushubs auf dem Schwimmbadgelände, großflächige Aufschüttungen, die alten Bäume wurden abgeholzt. Die Tatsachen passen nicht zu der mehrfach wiederholten öffentlichen Versicherung der Bürgermeisterin, die alte Kontur des Schwimmbadgeländes solle erhalten bleiben.
Dieses Rätsel ist nun immerhin gelöst. Frau Augsburger ist in der gestrigen Sitzung von ihren früheren Erklärungen vollständig abgerückt und die vor etwa zwei Wochen erstmals zur Verfügung gestellten Planunterlagen zur vorgesehenen Geländenivellierung bestätigen es: Das neue Naturbad entsteht gewissermaßen auf einem neu geschaffenen Hochplateau. Der herangeschaffte Erdaushub dient auch, nicht, wie bisher behauptet, dem Auffüllen des früheren Schwimmbadkellers - dazu hätte schon der aus dem Abbruchmaterial gewonnene Schotter ausgereicht - sondern der Herstellung dieses Hochplateaus. Und weil die alten Bäume dieser Geländeanhebung im Weg standen, wurden sie abgeholzt.
Begründet wird dies damit, dass man ein "barrierefreies" Schwimmbad auf einer Ebene schaffen wollte und dass man deshalb die Beckenebene vollständig dem Höhenniveau des Bürgersteigs hätte angleichen müssen. Dieser rigorose Anspruch auf Barrierefreiheit ist für eine hügelige Stadt, wie Schwalbach völlig überzogen. Überall ist man hier in der Lage, passend zur Topographie auch schräge Ebenen in die Planung einzubeziehen - nur nicht beim Freibad.
Die Alternative zu dem nun schon weitgehend realisierten Hochplateau wäre eine Realisierung der Beckenebene annähernd auf dem früheren Geländeniveau gewesen und natürlich hätte man sich auch Kompromisslösungen vorstellen können. Jede Diskussion darüber wurde aber durch - wie sich nun herausstellt - offenbar wiederholte Falschinformation der Bürgermeisterin und das Schaffen von vollendeten Tatsachen verhindert. Und einige Probleme der nun neu geschaffenen Hochebene werden uns vermutlich noch beschäftigen: Das Gelände wird wohl nicht mehr - anders als früher - in voller Tiefe bis zum Bach nutzbar sein und als Spiel- und Tobefläche für Kinder zur Verfügung stehen. Und welche Probleme die Gründung der schweren Wasserbecken auf aufgeschüttetem Geländer mit sich bringt wird sich zeigen.
Die in der Ausschusssitzung vorgestellten flotten Rechnungen, man habe durch das Heranschaffen des Erdaushubs für die Hochebene viel Geld gespart, sind eher kurios. Ohne das geschaffene Plateau wären hätte man weder Erdaushub gebraucht noch derartige Rechnungen anstellen müssen.
Wir wissen nun, dass die Planung des Bades in der Horizontalen bereits im Sommer 2011 erfolgt ist und das ganze ohne parlamentarische Beteiligung.
Ärgerlich bleibt - und dies ist eine der Lehren aus der nun schon fast ein Jahr andauernden Kontroverse - dass man sich auf öffentliche Aussagen der Bürgermeisterin leider nicht verlassen kann. Es wird darauf zu achten sein, ob sich die Rathausspitze dazu durchringen, kann bei zukünftigen Planungsvorhaben, endlich zeitgemäß, transparent und kooperativ mit dem Parlament zusammenzuarbeiten.
Thomas Nordmeyer
Stadtverordneter