Die Entscheidung für das Naturbad war richtig, aber die Mehrkosten waren vermeidbar

Bei der Diskussion um die nun sehr spät mitgeteilten Mehrkosten wollen einige gleich das Kind mit dem (Natur)bad ausschütten. Es ist schon erbärmlich, wenn diejenigen, die sowieso kein Schwimmbad wollen, sich jetzt wegen der Kostensteigerung bestätigt fühlen. Das Bad ist wichtig und notwendig für Schwalbach, es wird ein Treffpunkt für alle und dient somit auch der sozialen und kulturellen Integration. Viele  Familien haben keinen eigenen Garten und der Weg in die Bäder der Nachbargemeinden ist vor allem für die Kinder eher schwierig. 

21.07.13 –

Bei der Diskussion um die nun sehr spät mitgeteilten Mehrkosten wollen einige gleich das Kind mit dem (Natur)bad ausschütten. Es ist schon erbärmlich, wenn diejenigen, die sowieso kein Schwimmbad wollen, sich jetzt wegen der Kostensteigerung bestätigt fühlen. Das Bad ist wichtig und notwendig für Schwalbach, es wird ein Treffpunkt für alle und dient somit auch der sozialen und kulturellen Integration. Viele  Familien haben keinen eigenen Garten und der Weg in die Bäder der Nachbargemeinden ist vor allem für die Kinder eher schwierig.
Schwalbach kann und muss sich eine vernünftige Infrastruktur, kommunikative Mittelpunkte und Orte, die zur Identifikation taugen, leisten. Das wertet uns zu  einer lebendigen Stadt auf. Wer über Integration redet, muss auch Stätten schaffen, an denen man sich begegnet. Wir tun das. Die Kollegen der SPD aber disqualifizieren sich mit ihrer dickköpfig ablehnenden Haltung gegen das Naturbad selbst.
Richtig ist auf jeden Fall, dass man bei allen städtischen Vorhaben und Unternehmungen die Kosten im Blick haben muss, weil man jeden Euro nur einmal ausgeben kann. Hauptamtlich zuständig und verantwortlich dafür ist  in den Städten und Gemeinden die Kämmerin, bei uns zugleich die Bürgermeisterin. In Fall des Naturbades gab es sogar den ausdrücklichen Auftrag des Stadtparlaments, bei der Naturbadplanung Kosten einzusparen.
Dieser Parlamentsauftrag wurde, so zeigt sich jetzt, deutlich verfehlt. Es wird erneut offensichtlich, dass im Projektmanagement im Rathaus einiges professioneller ablaufen könnte. Viele der von der Bürgermeisterin in einer Pressemitteilung aufgelisteten Ursachen haben sich früh abgezeichnet, wurden aber nie an das Parlament berichtet. Die GRÜNEN haben von Anfang an andere Bäder zum Vergleich heran gezogen und darauf hingewiesen, dass die Funktionsgebäude unnötig aufwendig gestaltet sind. Auch auf die  ärgerliche Fehlplanung bei der Gestaltung des Freigeländes haben wir früh hingewiesen. Da wurden noch vor dem Abriss des früheren Hallenbades auf dem früher perfekt modellierten Freigelände mit altem Baumbestand Berge von Erdaushub verteilt, die aufwendig eingebaut und verdichtet werden mussten.
Es muss auch dem Architekten und den Verantwortlichen im Bauamt spätestens im Sommer 2012 klar gewesen sein, dass die aufwendige und fragwürdige Umgestaltung mehrere Hunderttausend Euro zusätzliche Kosten verursachen würde. Und bei der Begründung dafür verschlägt es einem die Sprache: Man wolle wegen der Barrierefreiheit erreichen, dass die Schwimmbecken auf gleicher Höhe mit dem Eingangsbereich liegen, hieß es. Man hatte aber nicht bedacht, dass niemand vom Eingang aus ungeduscht unmittelbar ins Schwimmbecken gehen oder rollen darf. Dabei ist klar: Jeder Besucher geht erst einmal zur Liegewiese, sucht sich dort seinen Platz und geht erst dann geht nach dem Duschen zum Becken. Das Bad wäre also auch barrierefrei gewesen, wenn die Becken tiefer liegen würden. Das alles sticht derart ins Auge, dass es kaum zu glauben ist, dass es weder Architekt noch Bauamt bedacht haben sollen.
Wir haben früh auf den Unsinn der Geländeanhebung  hingewiesen, wurden aber mehrfach abgewiesen mit der Begründung, die Umsetzung liege nicht in unserer Zuständigkeit, so die Bürgermeisterin. Monatelang durften die Stadtverordneten das Schwimmbadgelände gar nicht erst betreten und als es schließlich so weit war, waren die Tatsachen geschaffen, die Sohle der Schwimmbecken bereits vorbereitet. Änderungen wären nur noch mit erneuter Neuplanung und weiteren Verzögerungen und Kosten möglich gewesen.
Wer trägt also die Verantwortung? Etwa die Stadtverordneten, die dann in ihrer Freizeit die Dinge hätten besser beurteilen können sollen? Oder doch die Bürgermeisterin, die von den Schwalbachern recht gut entlohnt wird für genau diese Aufgabe? Fehler können vorkommen niemand ist davor gefeit. Aber man sollte schon zu seiner Verantwortung stehen.

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Naturbad