DFS informierte die Schwalbacher Politik - Viel Information, wenige Angriffspunkte

DFS informierte die Schwalbacher Politik Viel Information, wenige Angriffspunkte Am Donnerstag den 7.7.2011 informierten zwei Gesandte der DFS den Schwalbacher Magistrat, Stadtverordnete, einige Rathausmitarbeiter und einen Vertreter der BI  gegen Fluglärm zu den Hintergründen der geänderten Flugrouten vom März 2011. Sie wirktenweitgehend glaubwürdig und beantworteten geduldig die Fragen der Zuhörer.

10.07.11 –

DFS informierte die Schwalbacher Politik

Viel Information, wenige Angriffspunkte

Am Donnerstag den 7.7.2011 informierten zwei Gesandte der DFS den Schwalbacher Magistrat, Stadtverordnete, einige Rathausmitarbeiter und einen Vertreter der BI  gegen Fluglärm zu den Hintergründen der geänderten Flugrouten vom März 2011. Sie wirktenweitgehend glaubwürdig und beantworteten geduldig die Fragen der Zuhörer.

 Wir erhielten so viel Information in der Sache, aber leider wenige Punkte, an denen wir die Situation beeinflussen können. Der Bewegungsfreiraum, der DFS ist groß. Sicherheit und Flüssigkeit sind der Auftrag, der Lärmschutz hingegen unverbindlicher Wunsch. Entsprechend ist die Lärmschutzkommission – das einzige Gremium in dem Anrainer vertreten sind - an der Routenplanung nur beratend beteiligt. Die Kommission soll dann auch die Bürger über die neuen Routen informieren.

 Aber selbst die Routenplanung ist für die Lotsen nicht verbindlich. Der individuelle Spielraum ist groß. 1500m Flughöhe dürfen nicht unterschritten, Mindestabstände zwischen Flugzeugen eingehalten werden. Ansonsten gilt wieder: flüssig starten und landen hat höchste Priorität. In Stoßzeiten am Himmel um FFM werden daher die Routen verwendet. Außerhalb dieser Zeiten sind auch größere Abweichungen möglich. Dann gilt: je Kürzer der Weg, desto günstiger der Flug (so genannte Directs). Immerhin sind die Entgelte, die die Airlines für die Dienste der DFS zahlt abhängig vom Lärm, die die Flugzeuge produzieren.

 Eine niedrige Flughöhe im Gegenanflug verschafft den Lotsen Flexibilität beim Eindrehen auf die Anflugroute: Je niedriger der Flieger ankommt, desto früher, also näher am Flughafen kann er eindrehen. Er benötigt weniger Flugweg um zur Landebahn abzusinken. Das war wohl auch die Ursache dafür, dass in der ersten Zeit nach der Einführung der neuen Flugrouten im März 2011 Sulzbach auf 2000 m überquert wurde: Die Lotsen mussten sich zunächst in die neue Konstellation einarbeiten und gewannen durch die niedrige Flughöhe an Spielraum. Angeblich haben Beschwerden aus Wiesbaden dafür gesorgt, dass nun höher geflogen wird. Man habe die Lotsen darauf aufmerksam gemacht, dass das so nicht gedacht sei. Naja, jetzt sind sie meist höher, immerhin.

 Die Flugtechnik des Continius Descent Approach (CDA, dt. Gleichmäßiger Sinkflug), die Linderung der Lärmbelästigung bringen könnte, weil die Flieger später tiefer fliegen, kommt nach Angaben der DFS aus Sicherheitsgründen gerade in den Stoßzeiten nicht in Frage. Der CDA, wie er in London-Heathrow geflogen wird, ist in FFM ausgeschlossen, weil über Frankfurt, anders als in London, Flugzeuge in vielen Höhen die Stadt passieren. Es stehen eben nur wenige tiefer gelegene Flugebenen für die Landeanflüge zur Verfügung. Dennoch sollte es hoffentlich möglich sein, die Lärmbelastung mit einer Anhebung der Anflugroute zu verringern.

 Die Frage, ob Kosten für den Plan und seine Umsetzung für die DFS eine Rolle spielt, wurde von der DFS verneint.

 Es bleibt ein fahler Beigeschmack. Die Informationen der DFS wiesen gelegentlich Widersprüche auf. So hieß es, der Pilot dürfe um bis zu 5 Nautische Meilen (nm) von der vom Lotsen vorgegeben Route abweichen – was mir ziemlich viel erscheint. Als Ursache für der Verschiebung des Nördlichen Gegenanflugs nach Norden wurde die von der ICAO geforderte Vergrößerung der Spreizung zum Landeanflug von 4nm auf 5nm angeführt – was mit einer Verschiebung der Landebahn um 1,4 km in die selbe Richtung die Flieger über die Schwalbacher Altstadt bringen würden – was wir nicht hoffen! Desweiteren stellt sich die Frage, was als nächstes ansteht. Direkt gefragt, kam zunächst die Antwort, derzeit sei man dabei, die Lotsen in die neue Routenführung einzuarbeiten und damit ausgelastet. Wenige Sätze später war von einer neuen Route (die Schwalbach nicht betrifft) die Rede, die von NW kommend den Flughafen südlich umfliegt um von Osten zu landen.

 Welche Einflussmöglichkeiten wir tatsächlich haben ist auch bei diesem Termin nicht deutlich geworden.

 Unsere wichtigsten Ziele sind aber weiterhin:

 -          Änderung des gesetzlichen Auftrags an die DFS, so dass diese auch verbindlich den Anwohnerschutz berücksichtigt.

 -          Umsetzung des Nachtflugverbots: Absolut und von 22:00 bis 6:00

 -          Anhebung der Flughöhe des Nördlichen Gegenanflugs

 -          Verlegung der nördlichen Gegenanflug-Route nach Süden.

  Alle drei Maßnahmen würden Schwalbach helfen, ohne gleichzeitig anderen Gemeinden zu schaden.

 Wie wichtig ein Nachtflugverbot ist, zeigen die Flugbewegungen der Nacht vom 8.7. zum 9.7. (siehe Grafik der DFS im Anhang). Die wenigen Flüge über Schwalbach sind für Mitbürger mit leichtem Schlaf ärgerlich genug, aber über 40 Starts zwischen 23:00 und 3:00 in Richtung Westen ist für die dortigen Anwohner eine echte Zumutung. Wenn sich diese Rücksichtslosigkeit auch bei uns breit macht – dann gute Nacht.

 

Thomas Nordmeyer

 Stadtverordneter

 

 P.S.: Die Flugbewegungen der Nacht vom 8.7. zum 9.7. zeigen auch, welche Flugverläufe  grundsätzlich möglich sind, wenn der Flugverkehr nicht so dicht ist: Im Westen werden im Landeanflug – die nach wie vor bemitleidenswerten  -Gemeinden umflogen.

Kategorie

Fluglärm | Gesundheit