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26.10.11 –
Rächt sich das Infernale Trio aus Fraport, DFS und Landesregierung für das Nachtflugverbot?
Dauerschallpegel von 50 bis 60 dBA in Schwalbach
Es war wieder laut die letzten Tage hier in Schwalbach, der Lärm kam, wie zuletzt, weitgehend von oben. StanleyTrack sagt mir, dass wir wieder häufiger, tiefer (auf 8000 Feet/2.400 m) und schneller (über 300 Knoten/560 km/h) überflogen werden. Fast kommt es einem vor, als wolle man sich an den Anwohnern rächen für das vom VGH verhängte Nachtflugverbot. Der DFLD sagt mir, dass über meinem Haus fast dauerhaft zwischen 50 und 60 dbA Schalldruck herrschen.
Ich sitze hier in meinem Büro, Schwalbach, Europaring - Wohngebiet, keine Industrie, keine größere Straße - Fenster Richtung Süden dreifach-verglast und versuche mich vergeblich zu konzentrieren. 60dBA – das ist, als unterhielten sich direkt vor meinem Fenster den ganzen Tag die Nachbarn. Um doch noch zu Konzentration zu erreichen, bleibt mir nichts, als in meiner eigenen Wohnung - bei geschlossenem Fenster, keiner außer mir im Haus - Ohrenstöpsel zu tragen.
Wenn man bisher im Rhein-Main-Gebiet umgezogen ist, wusste man: Flörsheim ist günstig, aber auf Lärm muss man sich gefasst machen. Diese Kriterien muss man nun übertragen auf Schwalbach , Bad Soden, Königstein, Bad Homburg, Gelnhausen, Eltville, Nierstein, … Die meisten neu betroffenen Orte fehlen in der Auflistung, sie ist zu lang. Nach den Erfahrungen der letzten Monate muss man sagen: Das ganze Rhein-Main-Gebiet ist Flörsheim. Wo der Lärm heute nicht ist, kann er morgen sein – von einem Tag auf den anderen, ohne Ankündigung, ohne Möglichkeit des Widerspruchs.
Die Menschen sind frustriert und teilweise mit den Nerven am Ende. Immer mehr denken darüber nach, ihre Immobilie zu verkaufen, und den Lärm hinter sich zu lassen. Sie kommen aus Schwalbach, Sachsenhausen, sogar Höchst. Wohin werden sie gehen, wenn im Umkreis von 70 km um den Flughafen keine Ruhe zu finden ist? Stuttgart, München, Hamburg, Würzburg, Karlsruhe? Es ist immer die Rede davon, dass der Flughafen den Wirtschaftstandort Frankfurt stützt. Der Höhepunkt ist überschritten, die sich ankündigende Abwanderung von Fachkräften wird ihm in Zukunft die Bilanz nach unten ziehen. In oder um Frankfurt zu wohnen ist einfach ungesund geworden – überall.
Viele versuchen im Übergang noch, sich zivilisiert zur Wehr zu setzen. Über 10.000 waren am Samstag in Mainz, um Ihren Unmut kund zu tun, die BIs wachsen. Wenn aber das infernale Trio aus Fraport, DFS und Landesregierung weiter leichtfertig über Einwände hinweg geht und damit die aktuelle katastrophale Lage verschärfen statt zu verbessern, werden sich viele davon radikalisieren, andere einfach wegziehen. Die Immobilienpreise werden sinken und das nicht nur vorübergehend, wie von der Fraport vermutet.
Den größten Zorn aber verdienen die, die eigentlich den längsten Hebel haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen. Die sitzen in Wiesbaden. Wann handeln sie endlich wieder im Sinne ihres Auftrags?
Wir sind gespannt auf die Landtagssitzung am kommenden Dienstag.
Thomas Nordmeyer
Stadtverordneter
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