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16.09.21 –
Vergangenen Sonntag hatten die Grünen der Anrainer-Kommunen Sulzbach, Schwalbach und Eschborn unter dem Stichwort “Biodiversität” zu einer Führung durch das Arboretum eingeladen. Der neue Leiter des Forstamtes Königstein, Sebastian Gräf, ließ es sich nicht nehmen, selbst die Führung zum Thema "Biodiversität" zu übernehmen. Das Arboretum ist also Chefsache, darüber dürfen sich die Anrainer freuen. Bei bestem Spätsommerwetter lief die kleine Gruppe gut zwei Stunden entlang der Spazierwege, lauschte den Informationen des Försters und stellte Fragen.
Dass das Arboretum Vegetation aus unterschiedlichen Bereichen der Nordhalbkugel beheimatet und in den 1970ern als Ausgleich zum Frankfurter Flughafen eingerichtet wurde, wussten viele der Teilnehmenden bereits. Neu war aber für viele der Gedanke, dass es damit quasi als Forschungsstätte für Bäume dient, die im Klimawandel zukünftig für unsere Breiten geeignet sein können. Dabei komme es darauf an, erläuterte Gräf, Pflanzen zu finden, die sowohl Frost als auch die häufiger werdenden Trocken- und Hitzephasen ertragen. Die findet man nicht nördlich oder südlich von hier sondern östlich und westlich. Das Forstamt sorgt neben den Bäumen durch gezielte Maht auch dafür, dass Wiesenflächen erhalten bleiben. “Die gehören auch zum Wald, das übersehen manche”. Die Biodiversität, so Gräf, sei dort am größten, wo unterschiedliche Vegetationsbereiche aufeinander treffen, und je diverser eine Fläche, desto robuster sei sie, wenn sich das Klima verändere. Auch draußen im richtigen Wald habe man die Strategie geändert. “Früher wurden beim Durchforsten alle Bäume außer den Fichten entfernt. Heute entfernt man nur die Fichten und lässt alle anderen stehen. Welche Baumarten schlussendlich “erwachsen” werden sollen, kann dann später entschieden werden, wenn man mehr weiß, welche Arten gut funktionieren. Die Fichten haben zukünftig in unseren Breiten wegen des Klimawandels schlechte Überlebenschancen.” Das sehe man an den Kahlflächen nicht nur im Taunus, sondern auch in Nordhessen und im Sauerland. Selbst Buchen täten sich mit den geänderten Bedingungen schwer und gingen manchmal ein. Dass man das Holz der absterbenden Bäume dort nutze und nicht stehen lasse, verteidigte Gräf: Nach spätestens drei Jahren wäre es lebensgefährlich durch einen Wald mit den umgefallenen Bäumen zu gehen, eine Durchforstung und Befreiung z.B. von Brombeeren unmöglich. Zudem, unterstrich Gräf, brauchen wir dringend das Holz, gerade um dem Treibhauseffekt zu begegnen. Holz als Baustoff nimmt CO2 auf, Beton dagegen setzt das Klimagas frei. Jede:r Deutsche verbraucht Jährlich 1,5 Festmeter. Gräf zeigt auf die 50 jährige Eiche ein paar Meter weiter: “Das sind zwei davon”. Bei 80 Millionen Menschen kommt da schon etwas zusammen.
Kummer machen dem Forstamt Vandalismus und Vermüllung. Schon zum dritten Mal wurde eine Fläche frisch gesetzter Bäume zerstört. Das ist besonders ärgerlich, da es sich um seltene Bäume handelt, die besonders sorgsam gepflanzt und umhegt wurden, bis irgendjemand sie ausgerissen oder abgeknickt hat. Ebenfalls ärgert man sich im Forstamt - und die Teilnehmenden stimmen laut nickend zu - dass die Leute immer wieder Müll im Arboretum lassen. Wer etwas herein bringe, solle es bitte wieder mitnehmen. Durch die Kommunen aufgestellte Mülleimer würde der Forstamtsleiter gerne nehmen, zumal dann, so eine Anmerkung aus dem Publikum, die freundlichen Menschen, die den Müll anderer aufsammeln, nicht mit ihrer Sammlung spazieren gehen müssten. Allerdings sollten es nicht zu viele sein. Bisher sind nur nur auf Sulzbacher Seite Abfalleimer aufgestellt.