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05.06.17 –
Der Schwalbacher Stadtwald im nördlichen Zipfel des Stadtgebiets ist mit knapp 40 Hektar nicht groß aber vor allem als Naherholungsgebiet sehr beliebt. Nicht nur Schwalbacherinnen und Schwalbacher, auch die Bewohner der Nachbarstädte gehen hier gerne joggen oder spazieren. Was hingegen nicht jedem gleich auffällt: Der Wald, der im Besitz der Stadt ist, wird auch bewirtschaftet. Ihm wird jährlich etwa 136 Festmeter Holz entnommen, weniger als jährlich nachwächst, die Bewirtschaftung ist nachhaltig. Mit der Ernte werden Erlöse von etwa 4.000 € erzielt. Diese und weitere Details stehen im "Schlussbericht zur Forsteinrichtung" [1] der zuständigen Försterei, über den das Stadtparlament derzeit berät. Neben der Bestandsaufnahme legt dieses Dokument den Rahmen für die Bewirtschaftung des Waldes bis zum Jahr 2015 fest.
Vor dem Hintergrund der schwindenden Artenvielfalt auch in den deutschen Wäldern wollen die Schwalbacher Grünen etwas weitergehen und den Stadtwald stärker als bisher der Natur überlassen. Sie haben dazu einen Änderungsantrag eingebracht, der vorsieht, dass die Planung um die Festlegung von stillgelegten Bereichen ergänzt wird. In diesen Bereichen sollen dann weder Bäume gefällt noch umgefallene Bäume abgeräumt werden. Auf die Freizeitnutzung hätte diese Maßnahme keinen Einfluss, die Zonen entlang der Wege würden in jedem Fall wie bisher gesichert.
"Viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten können ausschließlich in vermoderndem Holz existieren. Die Artenvielfalt wiederum verbessert die Anpassungsfähigkeit und Stabilität des Wald-Ökosystems und so seine Widerstandsfähigkeit gegen Klimaveränderungen.", so begründet Thomas Nordmeyer den Antrag. Es gebe im Schwalbacher Stadtwald Bereiche, die sich für eine Stilllegung in diesem Sinne anböten. Mit dem Vorstoß knüpfen die Schwalbacher Grünen an von und Bundes- und Landesregierung an. Das Bundesumweltministerium strebt mit seiner "Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt" (NBS) an, bis 2020 mindestens 5% der Waldfläche ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen [2][3]. Auf hessischer Ebene gibt es ähnlich lautende Zielsetzungen [4]. "Mit Stilllegungen in Teilbereichen unseres Waldes leistet Schwalbach einen kleinen Beitrag zur Erreichung dieser sinnvollen Ziele", so Nordmeyer.
Ein weiterer Punkt des Grünen Änderungsantrags sieht vor, dass Bereiche des Waldes als historische Waldbilder erhalten werden. Diesen Bereichen sieht man heute noch an, wie vergangene Generation mit und vom Wald gelebt haben und erfordern einen speziellen Umgang, damit dies auch zukünftig erkennbar bleibt [5].
Für Sonntag den 11. Juni laden die Schwalbacher GRÜNEN die Bürgerinnen und Bürger ein, sich selber ein genaueres Bild vom Kleinod zu machen, in dessen Nachbarschaft sie leben. Um 17:00 nachmittags startet am Fischteich ein etwa 90-minütiger Rundgang quer durch den Schwalbacher Stadtwald. Die Führung übernimmt der Diplom-Biologe und BUND-Experte Jürgen Blum. Besichtigt werden unter anderem in Frage kommende Bereiche für Stilllegungen und historische Waldbilder und Blum wird vor Ort Erläuterungen zur Bedeutsamkeit der Artenvielfalt geben. Die Organisatoren empfehlen festes Schuhwerk, da man sich auch abseits der Wege bewegen wird.
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