Grüner Stadtrundgang unter fachlicher Führung Spannende Einblicke in die Schwalbacher Natur im Klimawandel

Etwa 20 Personen waren am Sonntag der Einladung der Schwalbacher Grünen zum Thema Klimafolgeanpassungen gefolgt. Unter der Robinie vor der alten Schule startete Jürgen Blum, Biologe und Umweltexperte des BUND, am Sonntagnachmittag seine Führung entlang der Schwalbacher Bachläufe. Gleich am Anfang beantworte Blum zwei zentrale Fragen aus dem Publikum: Gab es nicht schon immer klimatische Veränderungen auf der Erde und sind Klimaschutzmaßnahmen überhaupt notwendig?

28.10.20 –

Ruhig und unaufgeregt bestätigt er, dass für die Erde schon verschiedene Klimaphasen nachgewiesen wurden. Einen Temperatursprung innerhalb von 100 Jahren, so wie wir ihn gerade erleben, habe es aber noch nie gegeben und darin liege das eigentliche Problem, erklärt Blum.

Gerade im letzten Jahrhundert hat der Mensch für sich Lebensräume geschaffen, die stark von den Jahresmitteltemperaturen abhängen. Schon ein geringer Temperaturanstieg führt zu Veränderungen, auf die der Mensch mit der vorhandenen Infrastruktur nicht mehr schnell genug reagieren kann. Blum erwähnt die Dürren der letzten Sommer und Starkregenereignisse mit Überschwemmungen wie im August.

Weitere freie Uferflächen in Schwalbach zu schaffen wäre aktiver Hochwasserschutz. Ein positives Beispiel ist die Renaturierung der Uferflächen im Kleingartengebiet Rohrwiese, aber in Richtung Eichendorffanlage gibt es noch viel Ufer zu befreien. Klimatisch besonders wichtig sind für Schwalbach freie Grünflächen, wie die Ackerflächen zwischen Fernwärmeheizkraftwerk und Limesspange. Sie nehmen bei Starkregen große Wassermengen auf und versorgen unsere Stadt mit Frischluft aus dem Taunus. Außerdem verdunsten diese Flächen viel Wasser, was zu einer Abkühlung im Sommer und zur Nebelbildung im Herbst führt. Diese Abkühlung konnten die Teilnehmenden des Rundgangs direkt vor Ort spüren.

Wälder und Baumgruppen hingegen wirken eher temperaturausgleichend, versiegelte Flächen heben die Temperaturen. Der Mensch wird laut Blum seine Siedlungsflächen, städtische Grünflächen und die vorhandene Infrastruktur anpassen müssen. Dabei wird das Grün in unseren Städten immer wichtiger.

Das Fazit des kleinen Rundgangs: “Wir sollten alle Anstrengungen unternehmen, um dem Klimawandel zu begegnen.” Das Thema “Erhalt des Stadtgrüns” wollen die Grünen am Freitag, den 30.Oktober um 16:00 Uhr an einem Infostand am unteren Marktplatz vertiefen. Informiert werden soll über innovativen Baumschutz, neue Bewässerungssysteme für städtische Grünflächen und Stadtbäume. “Der Umbau des Marktplatzes sollte mit moderner Technik erfolgen“, fordert Katja Lindenau für die GRÜNEN. “Dann können auch die alten Kastanienbäume erhalten bleiben.” Die Grünen setzen sich seit langem für einen Erhalt der Bäume bei der Sanierung des Marktplatzes ein und erklären am Freitag, wie sich der alte Baumbestand einfach und schlüssig in die Gesamtplanung integrieren lässt.

Katja Lindenau OV Schwalbach