Grüne fordern angemessene Bebauung am Erlenborn - PM zur Öffentlichen Bekanntmachung No 86/2021

20.12.21 –

Fünf Stockwerke wären entschieden zu viel!
Die zukünftige Bebauung des städtischen Grundstücks „Am Erlenborn 2“ ist bereits seit einigen Jahren ein Streitthema im Schwalbacher Stadtparlament. Grüne und CDU haben lange gemeinsam gefordert, dass die Nutzung durch die Geschwister-Scholl-Schule Priorität haben muss. Die CDU hat nun ihre Meinung geändert und will dort mit ihrem neuen Koalitionspartner SPD ein großes Wohnhaus bauen. Vorbereitet hatte die Koalition den Bebauungsplan Nr. 110, der Baufenster, Gebäudehöhen und eine Flächennutzung als allgemeines Wohngebiet festlegen soll, obwohl die Betreuung der Grundschulkinder der angrenzenden Schule mittelfristig nicht geregelt ist.
Die Schwalbacher Grünen kritisieren an dem vorliegenden B-Plan-Entwurf vor allem, dass eine Überschreitung der Geschossflächenzahl auf 1,6 zugelassen werden soll. Die in der Baunutzungsverordnung angegebene Obergrenze von 1,2 im Allgemeinen Wohngebiet will die Koalition also wesentlich überschreiten. Damit könnte direkt neben der Schule ein großflächiger und 16 Meter hoher fünfstöckiger Wohnklotz, zzgl. 2,50 Meter für Dachaufbauten wie Photovoltaik, sowie die Aufstockung des dreigeschossigen Bestandsgebäudes um weitere zwei Etagen Realität werden.
Zwei Wohnhäuser mit je fünf Stockwerken zzgl. Dachaufbauten mit einer Gesamthöhe von bis zu 18,50 Meter bedeuten jedoch für die gewachsene Gebietsstruktur zwischen Altstadt und Vogelsiedlung eine massive Gebietsverfremdung. Eine solche Bebauung stünde zudem im Widerspruch zu den städtebaulichen Zielen der Stadt, die in den Bebauungsplänen Nr. 90/97/101/108 für das angrenzende Vogelsiedlung und die Eschborner Straße festgelegt wurden. Zitat: „Um eine Gebietsverfremdung zu vermeiden, soll über planungsrechtliche Festsetzungen die Innenentwicklung gesteuert werden. Einer maßvollen Nachverdichtung im Bestand soll hierbei genauso Rechnung getragen werden wie der Erhalt der gewachsenen Gebietsstruktur.“
Wir hatten bereits im September im BVUK den Antrag gestellt, die Bebauung auf drei Vollgeschosse zu begrenzen.“, so Katja Lindenau für die Schwalbacher Grünen. Seitens der SPD hatte man das mit der Begründung abgelehnt, dass man 16 Meter Firsthöhe nicht ausschöpfen wolle. Auf Nachfrage von Lindenau im nachfolgenden HFA wurde jedoch deutlich, dass Bürgermeister Immisch sehr wohl plant, die volle Höhe des B-Plans Nr. 110 auszuschöpfen und nach der Kernsanierung das Bestandsgebäude aufstocken will.
„Den Bürgerinnen und Bürgern werden die tatsächlichen Pläne scheibchenweise vorgelegt. Offensichtlich will man nicht, dass die Leute merken, dass ein Neubau doppelt so hoch werden könnte, wie das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude, sobald der B-Plan Nr. 110 rechtskräftig wird.“, so Lindenau. Ein Vorhabenbezogener Bebauungsplan, der nicht nur den äußeren Rahmen beschreibt, sondern auch das, was tatsächlich gebaut werden soll, wäre aus Sicht der Grünen eine ehrliche Kommunikation gewesen. Damit hätte man der Öffentlichkeit ein transparentes Gesamtkonzept vorgelegt und das Stadtparlament hätte über einen konkreten Vorschlag entscheiden können.
Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum B-Plan-Entwurf Nr. 110 endet am 22.12.2021. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann also noch am Mittwoch zwischen 15:00 und 18:00 Uhr schriftlich ihre bzw. seine Bedenken im Rathaus anmelden und so Einfluss auf den Planungsprozess nehmen. Lindenau: „Wir hoffen, dass die Menschen von ihrem Recht Gebrauch machen und sich einbringen, denn die aktuellen Pläne würden das Stadtbild massiv verändern, weil sie sich überhaupt nicht in die nähere Umgebung einfügen.“

Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan kann öffentlich unter

schwalbach.more-rubin1.de/vorlagen_details.php


eingesehen werden.

Katja Lindenau
Stadtverordnete Bündnis 90/Die Grünen

Bitte beachten Sie auch die beiliegende Skizze der geplanten Baukörper (Skizze ohne Dachaufbauten), Quelle: Magistrat der Stadt Schwalbach am Taunus, Bebauungsplan Nr. 110 „Am Erlenborn 2“, Vorentwurf, Systemschnitt Gebäudehöhe M: 1:200, Anlage zur Niederschrift der öffentlichen Sitzung des BVUK vom 23.11.2021

Referenzen:
https://schwalbach.more-rubin1.de/vorlagen_details.php?vid=390707100024

B-Plan Nr. 90: Südlich der Eschborner Straße
B-Plan Nr. 97: Nördlich der Eschborner Straße
B-Plan Nr. 101: Zwischen Meisenstraße und Spechtstraße
B-Plan Nr. 108: Westlich des Sossenheimer Weges